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Die gelockerten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran wecken auch im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau

Hoffnungen auf einen neuen Absatzmarkt. Nicht unterschätzt werden dürfe jedoch die veränderte Wettbe-

werbssituation, fasst der Landesverband Ost des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die

Ergebnisse einer Blitzumfrage unter seinen Mitgliedern zusammen.

Neue Marktchancen im Iran:

Geduld ist gefragt

Die gelockerten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran wecken auch

im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau Hoffnungen auf einen

neuen Absatzmarkt. Nicht unterschätzt werden dürfe jedoch die ver-

änderte Wettbewerbssituation, fasst der Landesverband Ost des

Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die Er-

gebnisse einer Blitzumfrage unter seinen Mitgliedern zusammen.

Unternehmen, die bereits vor Inkrafttreten der Sanktionen Ge-

schäftsbeziehungen zum Iran aufgebaut hatten, berichten demnach

von einer deutlichen Belebung der Nachfrage in den zurückliegen-

den Tagen und Wochen. Vor allem im Service- und Ersatzteilge-

schäft, aber auch für den Bau und die Modernisierung von Anlagen,

Systemen und Prozessen gebe es schon Interessenten. Dabei komme

den Betrieben entgegen, dass sie auch während des Embargos die

Kontakte zu ehemaligen Handelsvertretungen und Geschäftspart-

nern aufrechterhalten haben.

„Das Land hat Nachholbedarf, somit ist Potenzial vorhanden. Wir

müssen jedoch auch realistisch sein. Die Unternehmen werden nicht

nahtlos an frühere Erfolge anknüpfen können“, sagt Reinhard Pätz,

Geschäftsführer des VDMA Ost. Sie müssten stattdessen Zeit, Geld

und Personal investieren, um die verlorenen Marktanteile zurückzu-

gewinnen. Denn zwischenzeitlich haben zahlreiche Wettbewerber,

vor allem aus der asiatischen Region, Fuß gefasst.

Weiterhin Exportbeschränkungen und Hemmnisse

„Wir dürfen jetzt keine überzogenen Erwartungen haben. Zwar kön-

nen die Unternehmen auf ihren früheren Geschäftsbeziehungen auf-

bauen. Dennoch ist die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Bezie-

hungen weitgehend mit einem Neuanfang gleichzusetzen und damit

ein langfristiger Prozess“, betont der Verbandsgeschäftsführer. Auch

könne das Iran-Geschäft volumenstarke Auslandsmärkte nicht erset-

zen. Die deutlichen Umsatzrückgänge in Russland beispielsweise

lassen sich Pätz zufolge nur zu einem Bruchteil kompensieren.

Darüber hinaus unterliegen Dual-Use-Güter nach wie vor Export-

beschränkungen. Waren, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt

werden können, sind weiterhin genehmigungspflichtig. Hierzu ge-

hören unter anderem Werkzeugmaschinen und Software. Probleme

bereiten zudem die Zahlungsabwicklung sowie die Zurückhaltung

der Banken bei der Kreditfinanzierung. Der VDMA fordert daher die

Geldinstitute auf, rasch die Grundlagen für Geldtransaktionen zu

schaffen, damit die Unternehmen Geschäfte mit iranischen Kunden

abwickeln können. (em/tl)

Maschinenbau

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Foto: loraks/fotolia