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Fotos: bodo_bo, Daniel Kühne, Henry Czauderna (alle fotolia)
14 mal 123 Meter große Monumental-
gemälde erinnert an eine der letzten
großen Schlachten im Deutschen
Bauernkrieg 1525. Und dies am authen-
tischen Ort – die Erhebung, auf welcher
das Museum steht, trägt den Namen
„Schlachtberg“.
Stolberg
Die Südharz-Gemeinde Stolberg und ihr
Umfeld waren lange vom Erzbergbau
geprägt, woran das Museum „Alte Mün-
ze“ anschaulich erinnert. Als „Perle des
Südharzes“ wirbt der traditionelle Luft-
kurort heute für sich. Tatsächlich drängt
sich dieser Eindruck auf, wenn man den
Ort von jener Höhe aus betrachtet, wel-
che sich gegenüber dem Schloss erhebt
und die „Lutherbuche“ trägt. Am Fuß
des teilweise zu besichtigenden Schlos-
ses winden sich enge Straßen und
Gassen mit ihren Fachwerkhäusern wie
in einer modellierten Anlage – Giebel
an Giebel aus dem 15. bis 18. Jahr-
hundert. Über dem Rathaus – auch ein
Fachwerkbau – dominiert die Kirche St.
Martini. Auf der Kanzel der Kirche pre-
digte der Theologe und Bauernführer
Thomas Müntzer, der um das Jahr 1490
in Stolberg geboren wurde. Ein genaues
Geburtsdatum ist nicht überliefert; die
Rückrechnung von der Einschreibung in
die Matrikel der Universität Leipzig
(1506) diente als Anhaltspunkt für das
wahrscheinliche Geburtsjahr. Vor dem
Rathaus steht seit 1989 ein bronzenes
Müntzer-Denkmal.
Nordhausen
In den über 1075 Jahren seit der ur-
kundlichen Ersterwähnung von Nord-
hausen hat der übermannsgroße „Ro-
land“ vorm Rathaus trotz teils verhee-
render Brände, einem zerstörerischen
Bombardement im Zweiten Weltkrieg
und zuweilen kränkelnder Wirtschaft
die Stadt immer wieder aufblühen se-
hen. Mag sein, dass mancher Schluck je-
nes Klaren daran Anteil hat, der hier seit
über einem halben Jahrhundert herge-
stellt wird und auf dessen Spuren sich
in Nordhausen erlebnisreich wandeln
lässt. So ist der Besuch der 100 Jahre al-
ten Traditionsbrennerei und eine Füh-
rung durch die solide restaurierten his-
torischen Produktionsräume ein Muss.
Erstmals nennt eine Urkunde vom De-
zember 1507 den längst zum städti-
schen Markenzeichen gewordenen
„Branntwein“ . Weil es in der Stadt zu-
weilen bis zu 100 Brennereien gleich-
zeitig gab, sah der Stadtrat darin eine
prächtige Einnahmequelle und belegte
– erstmals vor einem halben Jahr-
tausend – das Brennen mit einer Zins
genannten Alkoholsteuer. Dass dabei
nicht nur aufs Geld geachtet wurde,
sondern zeitgleich auf die Qualität des
Schnapses, belegt ein anderes altes
Nordhäuser Papier, das erste Rein-
heitsgebot für den Hochprozentigen.
Dessen Kriterien müssen von Anfang an
so gut gewesen sein, dass sich an der
Zusammensetzung des „Klaren“ bis
heute kaum etwas verändert hat. Zwei
Drittel Roggen oder Malz zur Herstel-
lung des gleichbleibend 38,5-Prozen-
tigen sind Pflicht. (hs)
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Das Panoramamuseum auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen.
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Idyllisches Fachwerk in Stolberg
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Das Nordhäuser Rathaus mit dem Roland
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gehört zu den Wahrzeichen der Stadt.
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